WOCHENENDAUSFLUG mit geflüchteten Familien an die Mosel
Der uns täglich begleitende Regenbogen mag ein gutes Symbol für die fröhliche, völkerverbindende und offene Stimmung sein, die uns - die Kolleginnen der Aktion neue Nachbarn Bonn - mit 40 Menschen aus Syrien, dem Irak, der Ukraine und Russland über drei Tage an der Mosel verband.
Am Freitag ging es - vorbildhaft wegen der Umwelt - per Deutscher Bahn von Bonn Richtung Cochem an der Mosel. In der dortigen Jugendherberge fand jede Familie ein wunderbares Zimmer mit eigenem Bad vor und vor allem die Kinder fanden schnell heraus, wo Tischkicker, Billardtisch, Tischtennisplatte und Spieleecke zu finden sind.
Beim gemeinsamen Abendessen konnten sich alle Teilnehmer der Reise besser kennenlernen. Ziel unseres Reiseangebotes war es einerseits Familien mit wenig Geld einmal etwas Freude und Entlastung zu schenken - andererseits intensiver zu Themen des täglichen Lebens miteinander in Austausch zu kommen. Letzteres war für uns als Leiterinnen spannend und lehrreich, weil es uns für unser tägliches Tun im Haus der Caritas und in der ehrenamtlichen Arbeit in den Gemeinden hilfreiches Feedback zur aktuellen Lebenssituation und den Bedürfnissen zugewanderter Menschen gibt.
Am Samstagmorgen ging es zu Fuß Richtung Reichsburg. Für manchen war dies eine recht ungewohnte Anstrengung, die wir ausgestattet mit leckeren Lunchpaketen der Jugendherberge jedoch gemeinsam meisterten. Auf dem Weg erfuhren die "Neuen Nachbarn" so einiges über das Weinanbaugebiet an der Mosel, die Landwirtschaft allgemein und ihre Produkte in Deutschland aber auch die Unterschiede vom Leben in Stadt und ländlicher Region. So verging der Weg doch recht kurzweilig, bis wir in der Burg zu einer kindgerechten, spannenden Führung durch das mittelalterliche Gemäuer empfangen wurden.
Am Nachmittag waren Schifffahrt, Karussell auf dem Cochemer Ostermarkt, Seilbahnfahrt und der Besuch des Wellen-Hallenbades angesagt. Jede und jeder kam, je nach Alter und Geschmack auf seine/ihre Kosten.
Beim Abendessen waren dann alle müde aber auch voller Freude über einen sehr bunten, ereignisreichen Tag. Völlig unerwartet wurden wir dann noch zu einem Konzert eingeladen, was dann zum Höhepunkt eines ohnehin schon großartigen Tages geriet. Im Haus probte nämlich zeitgleich zu unserem Aufenthalt das amtierende Weltmeister-Blasorchester für sein nächstes Konzert und lud uns alle spontan zu einem exklusiven Auftritt. Die Kinder durften mitten im Orchester neben ihrem jeweiligen Lieblingsinstrument sitzen und wurden durch den charismatischen Kapellmeister wunderbar in die Werke eingeführt. Wer danach nicht wunderbar in den Schlaf kam, hat was falsch gemacht.
Am Sonntag hieß es dann leider Betten abziehen und Koffer packen.
Dank der Deutschen Bahn geriet unser Zusammensein leider etwas länger als geplant - aber alle haben es mit Geduld und Humor getragen.
Was bleibt nach drei Tagen gemeinsamen Unterwegs-Seins?
- Gelernt, dass in Deutschland auch nicht immer alles 100% klappt
- Jugendherbergen sind ein toller Ort für Familienauszeiten - das werden einige wiederholen
- Mit Phantasie können wir uns alle irgendwie unterhalten; wir brauchen dafür nur Offenheit
- Jede/Jeder hat spannende Lebensgeschichten und verborgene Talente
- Die Erkenntnis, dass wir so ein Angebot unbedingt wiederholen müssen.
- Danke Aktion Neue Nachbarn für die Finanzierung!!!