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Samstag, 13. Juni 2020:Tagesimpuls von Gabriele Althen-Höhn

Was auf der Hand liegt
Impuls 13.06. Althen-Höhn
Datum:
13. Juni 2020
Von:
Barbara Ritter

Beim Bäcker um die Ecke konnten wir das tägliche Brot während der Corona-Wochen immer kaufen; frische Hefe und Dinkelmehl ist dagegen bis heute oft nicht zu bekommen. Offensichtlich backen viele von uns ihr Brot selber: mit den eigenen Händen Mehl, Wasser, Hefe zu einem Teig kneten und den Laib Brot formen. Einfach und täglich frisch zu haben, Brot ist unser Lebensmittel seit Jahrhunderten. Wer sein Brot selber backt, kann dabei zusehen, wie Verwandlung geschieht. Im Handumdrehn sind Körner zu Mehl zerrieben, ist Brot gebacken und wird schließlich gegessen. Was uns ernährt, am Leben erhält, hat in seinen verschiedenen Verarbeitungsprozessen jeweils den Tod erlitten. Verwandlungen erzählen vom Tod und neuen Leben.

Für grundlegende Verwandlungen ist Jesus eingetreten: Wer sein Jünger sein wollte, musste mit der eigenen Vergangenheit abschließen und einen neuen Anfang machen. So haben die Jünger in der Gemeinschaft mit Jesus erlebt, wie unvoreingenommen er auf jeden Mann und jede Frau zugegangen ist, die etwas von ihm wollten. Jesus und seine Jünger haben von der Hand in den Mund gelebt, Gastfreundschaft und Mahlgemeinschaften erlebt, die damals unvorstellbar waren: mit Zinswucherern, Bettlern, Frauen hat Jesus Brot geteilt. Nicht immer haben die Jünger verstanden, warum Jesus gerade diese Mahlgemeinschaften so wichtig gewesen sind. Gehörten die meisten Jünger doch zum Establishment der damaligen Gesellschaft. Einerseits lagen Anliegen und Botschaft Jesu auf der Hand, anderseits waren solche Mahlgemeinschaften durchaus provokant und gefährlich. Für die Menschen hat Jesus sich zerreiben lassen bis zum Tod am Kreuz. Er hat sein Dasein gedeutet als Brot für die Menschen.

Was wir mit Brot machen, was Brot mit uns macht, das vergleicht Jesus mit seinem eigenen Tod. So wie der Verwandlungsprozess des Brotes Tod und neues Leben bringt, so bekommt es Gott im Tod Jesu mit dem Tod zu tun. Seit dem Tod Jesu und den Auferstehungserfahrungen der Jünger vertrauen wir der Botschaft, dass Gott stärker ist als der Tod. Daran erinnert in besonders eindringlicher Weise das Gedicht „Handkommunion“ vom Priesterdichter Lothar Zenetti:

Was Jesus für uns tat

bis in den Tod,

das kann nicht sterben,

das liegt auf der Hand.

 

Das wiegt leicht wie Brot,

Das wiegt schwer wie der Tod,

das ist Brot zum Leben,

das liegt auf der Hand.

 

Das ist sein Leib

verschenkt verteilt,

einer für alle,

das liegt auf der Hand.

 

Was Jesus für uns tat,

bis in den Tod,

das kann nicht sterben,

das liegt auf der Hand.