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Runder Tisch für Oktober geplant:Stadtdechant lädt zum „Dialog über Verkehrswende“ ein

Das Stadtdekanat hatte am Bauzaun des Bonner Münsters Flächen für zwei Banner der Kampagne „Vorfahrt Vernunft“ zur Verfügung gestellt, damit die Kritik an verschiedenen Einzelheiten der Verkehrswende in Bonn nicht überhört wird
Datum:
8. Sep. 2023
Von:
Stefan Schultz

Bonns Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken lädt zum Runden Tisch über die Bonner Verkehrswende ein. „Das Anliegen ist es, dass über das wichtige Thema der Verkehrswende ein konstruktiver Austausch in der Bonner Stadtgesellschaft stattfindet. Ziel wäre eine Lösung, die einerseits das Beste für die Umwelt anstrebt und zugleich möglichst viele Interessen und Bedenken berücksichtigt“, so Dr. Picken.

Fehlende Beteiligungsformate und Debatten hätten bisher einen Austausch erschwert und zu einer erheblichen Polarisierung beigetragen. „Es gibt meiner Einschätzung nach unter allen Parteien und den Vertretern der Kampagne den Konsens, dass eine Verkehrswende im Interesse der Umwelt sein muss!“, stellt Dr. Picken fest. Strittig sei, in welcher Geschwindigkeit eine Umsetzung durchführbar sei. Auch gebe es begründete Bedenken gegen einzelne Aspekte der konkreten Planungen. „Es ist ein wichtiger demokratischer Prozess, dass über die Konkurrenz der Meinungen ein tragfähiges und wirksames Ergebnis erzielt wird und man unnötiger Negativwirkung vorbeugt“, so Bonns Stadtdechant weiter.

Man sei im Stadtdekanat sehr zuversichtlich, dass auf allen Seiten die Offenheit für diesen Dialog besteht. Die Träger der Kampagne und einzelne Vertreter aus den Ratsparteien hätten dazu bereits ihre Bereitschaft signalisiert. Noch in der kommenden Woche werde man die Einladung übermitteln und sich um eine Terminabsprache bemühen. Ein „Runder Tisch“ könnte dann zum Anfang Oktober möglich werden. „Es dürfte auch deshalb im Interesse aller Beteiligten liegen, zielorientiert und konstruktiv ins Gespräch zu kommen und nach Lösungen zu suchen, weil ein Mangel an Partizipation und eine Zunahme an Polarisierung den wichtigen Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft gefährden und die extremen Kräfte stärken“, formuliert Dr. Picken.

Das Stadtdekanat hatte am Bauzaun des Bonner Münsters Flächen für zwei Banner der Kampagne „Vorfahrt Vernunft“ zur Verfügung gestellt, damit die Kritik an verschiedenen Einzelheiten der Verkehrswende in Bonn nicht überhört wird. „Unser Ziel, den Dialog in Gang zu setzen, scheint erreicht, und einige extreme Reaktionen haben uns sehr darin bestätigt, dass eine Debatte überfällig ist“, resümiert Dr. Picken. Der Stadtdechant hatte selbst verschiedene Aspekte benannt, die seiner Auffassung nach zu wenig berücksichtig werden. Wichtig war ihm dabei besonders eine größere Barrierefreiheit der Verkehrsplanung und eine Verkehrsregelung, die ambulante Dienste bei der Versorgung von Kranken und Hilfsbedürftigen nicht behindert. Auch regte er an, die Maßnahmen der Verkehrswende zeitlich zu entzerren, damit hinreichend finanzielle Ressourcen für den Kampf gegen die sozialen Probleme in Bonn zur Verfügung stünden. Schließlich mahnte der Stadtdechant die Verantwortlichen, die kritischen Stimmen aus Wirtschaft, Handel, Handwerk und der Bürgergesellschaft nicht einfach lapidar beiseitezuschieben und als „Boykottmaßnahmen“ zu diskreditieren, sondern sich mit ihnen inhaltlich auseinanderzusetzen.