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Komm, o Heiland, in Krisenzeit:Vertrauen auf die Ankunft Gottes

Beim Abschluss seiner Adventspredigtreie fand Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken hoffnungsvolle Worte: "Seien Sie gewiss: Er wird in diesen Tagen kommen. Es wird Weihnachten werden."
Datum:
22. Dez. 2020
Von:
Ayla Jacob

Es war der Abschluss der diesjährigen Adventspredigtreihe mit Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken, die am vergangenen Sonntag, 4. Advent, zahlreiche Gläubige in die Kirche Sankt Remigius lockte. Auch das Angebot, die Messe per Livestream im Internet zu verfolgen, nahmen viele an - nicht nur vor den Bildschirmen zu Hause, sondern auch im Kapitelsaal. Es war eine Botschaft volle Hoffnung, die Picken verkündete. "Seien Sie gewiss: Er wird in diesen Tagen kommen. Es wird Weihnachten werden", fand der Stadtdechant klare Worte. Gott sei bereits unterwegs. "Vertrauen Sie darauf und seien Sie wachsam. Komm, o Heiland, in Krisenzeiten."

Zuvor hatte der Stadtdechant in seiner Predigt eindringliche Worte gefunden. Man befinde sich derzeit in einer Krise, "unsere Probleme sind so offensichtlich wie tiefgreifend, in vielerlei Hinsicht sogar existenziell". Jeder sei in irgendeiner Weise von der Krise betroffen. "Für den religiösen Menschen liegt deshalb der Ruf nach der Hilfe Gottes, oder wie es das Motto sagt nach der „Ankunft des Heilands“ nahe", so Picken. Da möge es verwundern, dass dies nicht die Reaktion der Mehrheit sei. Es sei nicht mehr naheliegend, sich in der Gefahr an Gott zu wenden. "Das ist eine bedenkliche Entwicklung, wenn wir ausmachen, was das für viele Menschen bedeutet, wenn sie in der Krise nichts mehr haben, woran sie sich ausrichten können, und wenn es keinen Halt mehr gibt, sobald der Boden unter den Füßen nachlässt." Auch dies zeige eine Krise - eine geistliche Krise.

Hoffnung auf Gottes Ankunft

Dennoch aber sähen sich viele veranlasst, sich mit ihrer Sorge an Gott zu wenden - in der Hoffnung, dass seine Ankunft, seine Präsenz in unserem Leben "eine positive Auswirkung auf uns haben wird", so Picken. Zwar werde dies akute Notlagen nicht unmittelbar verändern, "aber die Erfahrung hat uns gelehrt, dass kein Gebet ohne Antwort bleibt. Die wahrgenommene Nähe Gottes wirkt immer heilsam und bestärkend, aufrichtend und motivierend".

Jesus selbst lehre uns: "Bitte und du wirst erhört, klopf an und dir wird aufgetan." Er habe das große Vertrauen, "dass sich diese Zusage erfüllen wird", so der Stadtdechant. "Auch und gerade in Krisenzeiten." Wie es sich konkretisieren werde, wisse niemand. "Wie sagen wir: Gottes Wege sind unergründlich. Aber er wird in diesen Tagen kommen. Ich spüre das. Er ist schon unterwegs."

Gott wird Gestalt annehmen

Er werde Gestalt annehmen - und dafür einen indirekten Weg wählen. Sei es eine Alltags-Begegnung, sei es ein Gespräch, eine Situation, ein Augenblick oder eine Stimmung, "die Dich sonderbar berührt, weil sie anders ist", so Picken. "Irgendetwas wird geschehen. Irgendwer wird Dich ansehen oder zu Dir sprechen, wie ein Engel Gottes, vermutlich ohne, dass es ihm selbst bewusst wäre." Was es dazu braucht? Wache Sinne, einen genauen Blick und ein aufmerksames Ohr, "das dem entscheidenden Moment sein Geheimnis entlockt. Ich wünsche ihnen zumindest einen kurzen Augenblick, in dem sie die Nähe Gottes berührt. Ich wünsche ihnen das, damit sie die Kraft haben werden, diese Krise zu überstehen und sich innerlich aufzurichten."