Hochwasserkatastrophe:Unterstützung für Flutopfer

Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken hat sich noch in der Nacht in einem Podcast an die Menschen gewendet, am Morgen dann wurde der Kontakt zu den Kreisdechanten und Caritasverbänden der betroffenen Gebiete hergestellt, um möglichst schnell helfen zu können, berichtet er im Interview mit katholisch.de. Derzeit läuft eine Abfrage, welcher Wohnraum in den Bonner Seelsorgebereichen seitens der Kirche kurzfristig zur Verfügung gestellt werden kann. Außerdem ist geplant, die Sonntagskollekte den Opfern zu widmen. Darüber hinaus ist seit gestern die Bonner Notfallseelsorge in den betroffenen Regionen im Einsatz. „Wir werden in den Gemeinden tun was wir können, um die Evakuierten auch seelsorglich zu begleiten. Man kann sich vorstellen, dass viele traumatisiert sind und entsprechenden Beistand benötigen“, so der Stadtdechant.
Unterstützung für die Flutopfer
„Von jetzt auf gleich haben Menschen alles verloren, was sie besessen haben“, beschreibt es Picken in seinem aktuellen Podcast. Gefahr um Leib und Leben, Angst um die eigene Existenz und um Angehörige, Schmerz und Trauer, weil Familienmitglieder oder Freunde ums Leben gekommen sind. Und eine so komplexe Notlage, dass jede Vorstellungskraft fehle, „wie und wann man wieder zur Normalität zurückfinden kann. Wer das Chaos in manchen Regionen sieht, Bilder, die Eindrücke wie nach einem Bombenangriff vermitteln, wird nachvollziehen können, warum viele von Resignation gelähmt sind“, so Picken.
Er erinnert an das verheerende Unwetter vor einigen Jahren, von dem vor allem Wachtberg und Bad Godesberg betroffen waren. „Das Unwetter hinterließ Bilder der Verwüstung, allerdings bei weitem nicht von dem Ausmaß, wie sie jetzt zu sehen sind“, so der Stadtdechant, der damals als leitender Pfarrer in Bad Godesberg aktiv war. Dennoch könne man als damals Betroffener die Hilflosigkeit und Lähmung nachvollziehen, „die eine solche Katastrophe hinterlässt“. Man fühle sich ausgeliefert, wisse nicht, wo man schlafen könne, das Eigentum sei zerstört. „Das ist die Atmosphäre und wird sie über Tage und Wochen für viele Menschen bleiben. Nicht zu beschreiben, was das bedeutet und Menschen dort aushalten müssen.“
Solidarität und Mitgefühl
Damals habe die Katastrophe eine große Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Menschen, die mit anpackten, die Geld oder Sachspenden sammelten oder Menschen in ihren Häusern aufnahmen. „Es war und ist auch jetzt eine Möglichkeit zu helfen, wenn man selbst nicht betroffen ist. Wichtig wäre, dass man sich nicht beruhigt abwendet, weil es andere getroffen hat, sondern sich fragt, was man tun kann, um denen Unterstützung zu leisten, die sich jetzt in einer so gravierenden Krise befinden“, appelliert der Stadtdechant. „Not fordert Solidarität und Mitmenschlichkeit und es ist den Betroffenen zu wünschen, dass sie das in großem Ausmaß erleben werden.“ Wichtig sei es auch, „dass die Regierungen in Bund, Land und Kommune es nicht bei feierlichen Erklärungen von Hilfe belassen, sondern schnell und unkonventionell Unterstützung leisten, damit sich die in Not geratenen nicht allein gelassen fühlen“. Darüber hinaus müsse selbstverständlich weiter dringend mit Blick auf den Umweltschutz nach- und umgedacht werden. „Es braucht Konsequenz, mehr als vielen lieb sein dürfte. Eine Politik, die nicht nur redet, sondern handelt, auch wenn es unpopulär erscheint“, so Picken weiter. Vorbeugung sei ein weiteres, wichtiges Schlagwort. „Denn solche Katstrophen werden sich wiederholen.“
Schließlich könne man seine Solidarität und sein Mitgefühl auch durch Gebet ausdrücken. „Sich sammeln und beten, den Himmel bestürmen, damit Gottes Kraft und Geist einen Schutzschirm über diejenigen spannt, die jetzt vor dem Ruin und am Rand ihrer Kräfte stehen. Eine Kerze anzünden und sich mit guten Gedanken im Rücken derer einfinden, die betroffen sind und sich verloren fühlen, damit das Gefühl der Verlorenheit weicht und Hoffnung aufkommt.“