Viel Applaus gab es am Mittwochabend, 8. Juni, in der Bonner Münsterbasilika. Schauspielerin Martina Gedeck las im Rahmen des Literaturfestivals „Literatur in den Häusern der Stadt“ im Bonner Münster aus Lion Feuchtwangers Roman „Die Jüdin von Toledo“. Begleitet wurde sie dabei vom Gitarristen Tobias Kassung, der mit spanischen Klängen faszinierte. Rund 550 Besucher lauschten der sehr emotionalen Lesung durch die bekannte Schauspielerin. 

In seiner Begrüßungsrede machte Stadtdechant und Münsterpfarrer Dr. Wolfgang Picken deutlich, warum gerade Lion Feuchtwangers Roman so gut in die Basilika passt. „Basilika und Buchtitel werden ein Ganzes bilden, weil die Jüdin von Toledo in der Epoche spielt, die stilgebend für die Basilika ist“, erklärte Picken. Zudem sei der Buchtitel ein leidenschaftliches Plädoyer für die Verständigung der Religionen und die Kraft der Liebe. „Das ist auch die Botschaft, für die der strahlende Raum der Basilika als christlicher Sakralbau steht“, Picken weiter. Wichtig ist dem Stadtdechanten in „Die Jüdin von Toledo“, dass die Frage aufgeworfen wird, wie man mit anderen Religionen umgeht – insbesondere mit dem Judentum.

Brigitte Pütz, Bonner Festivalleiterin, dankte dem Stadtdechanten zur Begrüßung, dass man mit der Basilika erstmals einen Ort gefunden hat, der den üblichen – eher kleineren Rahmen – des Festivals deutlich übertrifft und somit mehreren hundert Gästen Freude an Literatur bereiten könne. Zusätzlich hob sie die schnelle und unkomplizierte Zusage Gedecks hervor – auch hierfür ein großer Dank.

Mit einer neuen Bühne fand im Bonner Münster ein liturgischer Raum mit einer nicht-liturgischen Veranstaltung eine neue und andere Nutzung. So wurde das Münster ein weiteres Mal als Dialograum und kultureller Mittelpunkt der Stadt erlebt.