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Donnerstag, 16. April 2020:Textimpuls von Schwester Carmen

Der lichtvolle Blick zum anderen Ufer
Datum:
16. Apr. 2020
Von:
Ruth Hermanns

Heute lese ich im Evangelium wie Jesus sich nach seiner Auferstehung zum dritten Mal den Jüngern zu erkennen gibt.

 

Die Jünger finden sie sich nach der Auferstehung wieder am See von Tiberias ein.   

Sie kehren dorthin zurück und fangen dort wieder an, wo alles begann - damals, als Jesus sie gerufen und weggeholt hatte, heraus aus ihrer Alltagsbeschäftigung.

Damals folgten sie Jesu Ruf, aus dem sie etwas Neues für sich hörten.

Voller Elan und begeistert ließen sie alles hinter sich, um dieses „Neuen“ willens.

Dann kommt alles, aber auch alles anders als erhofft.

Nach seinem Tod ist ihre Kraft dahin, die Begeisterung schwindet, Angst, Enttäuschung, zerschlagene Hoffnungen, Leere machen sich breit.

 

Und wieder zurück am Ort ihrer Alltagsbeschäftigung die gleiche Erfahrung:

Vergeblichkeit, Hoffnungslosigkeit, leere Netze - leere Hände - leere Herzen.

Es hat doch alles keinen Zweck!

Dann aber steht JESUS auf einmal am Ufer. ER ist da! 

SEIN WORT reißt sie heraus aus Verzweiflung und Mutlosigkeit.

ER lässt sie FÜLLE erfahren; ER lässt sie Gottes Gegenwart erfahren. Am Ort ihrer Alltagsbeschäftigung schenkt er ihnen die Erfahrung, dass Leben gelingen kann.

So bricht mitten in ihrer ausweglosen Situation NEUES Leben auf.

 

Am Ort meines Alltagsgeschehens, dort holt ER auch mich immer wieder ein. Das heißt: Gott lässt mich nicht allein. Er hat in Jesus Christus unsere menschliche Gestalt angenommen um uns zu sagen: 

ICH BIN DA! Wo ich erkenne: ER steht am Ufer meines Lebens – ER tritt aus seiner Welt in mein Leben -  da geht mir das Herz auf, da sehe ich dann mein Leben mit anderen Augen.

Da erfahre auch ich immer wieder neu Auferstehung mitten im Alltag.

 

So ist es gut und hilfreich abends mit einem Rückblick auf den Tag meinen Blick immer wieder zu schärfen für Gottesbegegnungen im Alltag, für die Erfahrung ER ist immer da, ER bleibt an meiner Seite!

Angst, Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit und Resignation werden geheilt, haben keinen Platz mehr. Hoffnung wird mir geschenkt, die sagt, es ist gut.

 

 

Sr. Carmen Reifenscheid

Seelsorgerin am Bonner Münster