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Fest der Heiligen Familie:Prinz und Bonna sind jetzt Teil der Stadtkrippe

Weil die Proklamation wegen der Corona-Krise verschoben werden musste, tragen die Figuren in diesem Jahr ein Zwischenornat
Datum:
27. Dez. 2020
Von:
Ayla Jacob

Karneval und Kirche sind eng miteinander verbunden – würde es ohne die Fastenzeit doch gar keine Fastnacht geben. Denn der Karneval (lateinisch carnelevale = Fleischwegnahme) war die Zeit, in der die Menschen noch einmal ausgelassen feiern und genießen konnten (und können), bevor das Fasten begann und beginnt.

Dass die Verbundenheit jedoch nicht nur eine historische, sondern auch eine aktuell gelebte ist, beweisen die Bonner Stadtkirche und der Festausschuss Bonner Karneval. So waren Festausschuss-Präsidentin Marlies Stockhorst und ihr Vize Dr. Stephan Eisel gemeinsam mit dem designierten Bonner Prinzenpaar Marco I. und Nadine II. bei der Messe zum Fest der Heiligen Familie am 27. Dezember in der Kirche Sankt Remigius dabei - genauso wie die Mini-Pendants der Tollitäten, die nun in der Stadtkrippe im Münster-Carré, Gangolfstraße 14, zu sehen sind.

In der Messe entzündete das „echte“ Prinzenpaar die Kerze des Karnevals gleich zweimal. Nach dem ersten Versuch musste die designierte Bonna kurz nachhelfen, dann aber gelang es. Die Kerze brannte ohne weitere Zwischenfälle. Für ihre Lieblichkeit hatte Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken aber noch eine Überraschung parat – zu ihrem Geburtstag, den sie am 27. Dezember feiert, gab es einen bunten Blumenstrauß. „Kirche und Karneval sind eng verbunden“, sagte Picken. Er wünsche dem designierten Prinzenpaar, dass es „das Feuer der Freude in den Menschen entfachen und es über die Stadt legen wird“. Dafür hätten die Tollitäten ja zwei Sessionen Zeit, sagte er mit einem Augenzwinkern. Dafür wünsche er Ihnen Gottes reichen Segen.

Im Anschluss an den Gottesdienst zogen die Karnevalisten gemeinsam mit dem Stadtdechanten zum Münster-Carré. Dort zogen die Prinz- und Bonna-Figuren in die große Stadtkrippe ein. Allerdings – anders als in den Jahren zuvor – nicht im Ornat, sondern in Zivil. Oder besser: in einem Zwischenornat. Die Kappen ihrer Karnevalsgesellschaft, der Bonner Stadtsoldaten, tragen die beiden nämlich sehr wohl. Der Grund: Wegen der Corona-Krise mussten die Karnevalsfeierlichkeiten abgesagt und auf die Session 2021/2022 verschoben werden. So auch die große Proklamation des Bald-Prinzenpaares. Und wenn die „Echten“ auf Paias, Prinzenkette, Federn oder die Bonna-Schärpe mit dem Krönchen verzichten müssen, müssen sich auch die Krippenfiguren gedulden.

„In der Stadtkrippe verbindet sich die Weihnachtsgeschichte mit dem Bonner Stadtleben“, sagte Picken. Da sei es mehr als notwendig, dass das Prinzenpaar die Szenerie verschönere. Ohne Prinz und Bonna sei die Stadtkrippe unvollständig. „Wir sind sehr stolz, dass wir unsere Figuren in die Stadtkrippe stellen dürfen“, sagte Marco I. Besonders habe sie sich gefreut, dass Prinz und Bonna in diesem Jahr die besondere Kleidung, das Zwischenornat, tragen, ergänzte Nadine II. „Es ist fast schon ein Symbol, dass die Kerze zweimal entzündet werden musste“, so Stockhorst. Schließlich stehe das designierte Prinzenpaar für zwei Sessionen zur Verfügung. Es sei ein schöner Brauch, „dass die Prinz- und Bonna-Figuren Teil der Stadtkrippe sind“, so die Festausschuss-Präsidentin. Besonders schön aber sei es, dass dies nun mit einem Gottesdienst eingeleitet werde.

Doch egal ob Corona oder nicht. In Bonn bleiben Karneval und Kirche eng verbunden. Im Dezember 2021 besuchen Marco I. und Nadine II. die Stadtkrippe bestimmt erneut. Und platzieren „ihre“ Prinz- und Bonna-Figuren in der Szenerie – hoffentlich wieder im Ornat.