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Die Sanierung macht's möglich:Mosaik im Hochchor kann aus der Nähe bewundert werden

Da derzeit der Innenraum des Bonner Münsters saniert wird, ermöglichen Gerüste eine Kletterpartie in luftige Höhen. So ist es möglich, das Mosaik und die Wandmalereien im Hochchor der Basilika aus der Nähe zu bewundern.
Das Mosaik im Hochchor des Bonner Münsters zeigt Christus als Alleinherrscher
Datum:
14. Sep. 2020
Von:
Ayla Jacob

Es ist eine (oder besser: mehrere) Besonderheit(en), die es in dieser Form wohl so bald nicht mehr aus der Nähe zu Bestaunen gibt: das Mosaik und die Wandmalereien im Hochchor des Bonner Münsters. Da dort derzeit nicht nur die Außenfassade auf Vordermann gebracht wird, sondern auch der Innenraum saniert wird, ermöglichen Gerüste eine Kletterpartie in luftige Höhen. So dass man die Kunstwerke in aller Ruhe betrachten kann - ohne den Kopf heben zu müssen.

Mosaik uns Malereien stammen aus den Jahren 1892/93, sie wurden von dem Künstler August Martin entworfen. Der Ruß von Kerzen und Brikettöfen, mit denen der Hochchor in der Vergangenheit beheizt wurde, hat die Kunstwerke in Mitleidenschaft gezogen, berichtet Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken. Die Restauratoren reinigten das stark verschmutzte Mosaik mit Mikroporenschwämmen. Darüber hinaus wurden lose Steine befestifgt und fehlende ausgetauscht - immerhin rund 160 Stück. Nun ist es wieder in strahlenden Farben zu bewundern.

Die Wandmalereien hingegen, die trocken-mechanisch gereinigt wurden, bestechen eher durch gedeckte Farben. Der Grund dafür ist in der Vergangenheit zu suchen. Früher, so Picken, waren sie viel farbintensiver. Doch schon in den 1930er Jahren wurde Kritik laut: Die Malerei des 19. Jahrhunderts überlagere durch ihre Farbgebung die des Mittelalters. Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre wurden die Farben mit Sanddstrahlgeräten bearbeitet und reduziert.

Hergestellt wurde das Mosaik übrigens in Venedig - im indirekten Setzverfahren. Die Steine wurden auf Papierbögen gesetzt und von  Italien nach Bonn transportiert. Im Bonner Münster wurden die Mosaiksteine samt Papierbögen in vorbereiteten Putz gedrückt. Nachdem dieser ausgehärtet war, wurde das Papier entfernt, die Fugen geschlossen. Übrigens: Die Restauratoren haben einige der Papierschnipsel während der aktuellen Verschönerungsarbeiten gefunden. In der Mitte des Mosaiks ist Christus als Alleinherrscher dargestellt.