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November 2020 :Missbrauchsvorwürfe gegen verstorbenen Bonner Pfarrer

In der Katholischen Kirche Bonn hatte der Missbrauchsverdacht große Betroffenheit ausgelöst. Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken und Pfarrer Norbert Grund zeigten sich "schockiert und erschüttert".
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Datum:
15. Nov. 2020
Von:
Ayla Jacob

Anfang November erhob der altkatholische Priester Michael Schenk Vorwürfe gegen einen mittlerweile verstorbenen Geistlichen aus Bonn. Dieser soll sich gemeinsam mit einem weiteren Geistlichen in den 1970er Jahren, als er als Kaplan im Bergischen Land aktiv war, an ihm vergangen haben. Schenk war damals noch im Kindergartenalter.

In der Katholischen Kirche Bonn hatte der Missbrauchsverdacht große Betroffenheit ausgelöst. „Wir sind schockiert und erschüttert“, sagten Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken und Pfarrer Norbert Grund mit Blick auf die Schilderungen des mutmaßlichen Opfers im November. „Jeder Missbrauchsfall beschämt mich und macht mich fassungslos. Dieser Vorfall trifft mich zusätzlich, weil ich Michael Schenk persönlich kenne und menschlich sehr schätze“, sagte der Stadtdechant, der mit dem heutigen altkatholischen Priester in Studienzeiten freundschaftlich verbunden gewesen ist. „Es tut mir extrem leid, dass Michael Schenk solch fürchterliche Erfahrungen machen musste. Ich wünsche ihm sehr, dass er dieses Schicksal möglichst gut verarbeiten kann und dabei die erwartete Unterstützung des Erzbistums erfährt.“ 

Generell versagten einem die Worte, wenn man bedenke, was Kinder und Jugendliche in der Vergangenheit im Raum Kirche erdulden mussten. Jahrelang sei Offensichtliches ignoriert und vertuscht worden. Wichtig sei nun, den Fall lückenlos aufzuarbeiten und – wie vom Erzbistum Köln in Aussicht gestellt - das kirchliche Anerkennungsverfahren weiterzuentwickeln. „Darüber hinaus möchten wir jedes mögliche Opfer bitten, sich zu melden und an das Erzbistum zu wenden“, sagte Pfarrer Grund. Man sei zuversichtlich, „dass die Vorwürfe aufgearbeitet und aufgeklärt werden“, ergänzte Picken. Verbunden mit der Erwartung, dass alles getan werde, „was den Opfern hilft und weiterem Missbrauch vorbeugt“.