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Unter dem Motto „Engel in der Stadt“:Bonner Stadtkrippe mit wöchentlich wechselnden Motiven und Impulsen

Einzug der Heiligen Drei Könige in die Bonner Stadtkrippe - letzte Krippenführung am 11. Januar, 15 Uhr
Datum:
31. Dez. 2024
Von:
Redaktion

Nachdem am Silvesterabend nach der Dankmesse zum Jahresabschluss Prinz und Bonna in die Stadtkrippe in der Bonner Münsterbasilika einzogen, folgten am 6. Januar die Heiligen Drei Könige.

Kurz vor dem 1. Advent wurde die Stadtkrippe von Pfarrer Bernd Kemmerling, kommissarischer Stadtdechant, und Superintendent Dietmar Pistorius eröffnet.

Unter dem Motto "Engel in der Stadt" steht sie in diesem Jahr wieder unterhalb der Orgelempore und kann bis zum Ende der Weihnachtszeit, 12.01.2025, besucht werden. Es lohnt sich, hier wöchentlich vorbeizuschauen, denn sie wird sich ständig ändern mit Darstellungen von Personen, Szenen und Anliegen heutiger Menschen aus der Stadt Bonn. Es kommen neue Personen hinzu und die frohe Botschaft von der Menschwerdung Gottes setzt sich mehr und mehr durch. Die Stadtkrippe lädt Kinder und Erwachsene ein zum Staunen und Entdecken mit adventlichen Impulsen.

„Die Krippe wird im Laufe des Advents beständig wachsen, ihr Gesicht wandeln und lebendig wie das Leben sein. In diesem Jahr steht sie unter dem Thema »Engel in der Stadt« und Engel sind bekanntlich Boten, die in besonderer Weise Himmel und Erde verbinden“, so Pfarrer Kemmerling und fügt an: „Engel haben nicht selten Menschengesichter, Menschen, die uns Liebe bringen, Trost bringen, die sich für Gerechtigkeit einsetzen, Menschen, die Freude schenken, so dass wir oft sagen: »Dich schickt der Himmel.« Diese Themen werden in der Krippe deutlich werden.“ Im Anschluss segnete Pfarrer Kemmerling die diesjährige Stadtkrippe.

Zahlreiche Figuren finden vor der Bonner Skyline ihren Platz, darunter der bekannte Alle-mal-malen-Mann, Adolph Kolping, Marktleute oder ein Mitarbeiter von BonnOrange – zum Weihnachtsfest die Heilige Familie und zum Jahresabschluss auch Prinz und Bonna.  

Die letzte Führung zur Stadtkrippe findet am 11. Januar um 15 Uhr statt – Treffpunkt am Hauptportal. (Die Führung dauert ca. 45 Minuten). 
Der barrierefreie Zugang zur Krippe erfolgt über das Westportal. 

Gott wird Mensch – auch bei uns

Engel des Trostes

In der ersten Adventswoche ist von der typischen Weihnachts- und Krippenromantik noch nicht viel zu sehen. Stattdessen werden verschiedene Szenen der Begegnungen aufgegriffen, in den Menschen für andere »Engel« sind.

Wir sehen eine Mitarbeiterin der Bonner Caritas, die sich auf dem Weg zu einem Hausbesuch befindet und ältere Menschen unterstützt sowie versorgt.

Ein Mensch ohne Obdach freut sich über die kleine Aufmerksamkeit des BonnOrange-Mitarbeiters, der ihm eine Pfandflasche reicht und gut zuspricht.

Eine Frau auf der Parkbank lässt sich von ihrer Bekannten in einer schwierigen Situation trösten und ermuntern.

Und mitten im Trubel der Stadt hat der Engel Gottes auf dem Beethoven-Denkmal Platz genommen und hält uns eine Botschaft aus dem Evangelium entgegen, die uns in der Adventszeit Hoffnung und Zuversicht geben und zu Begegnungen ermutigen will:

„Richtet euch auf und erhebt eure Häupter“
(Lk, 21,28)

Martin Brummer
Theologischer Referent

Engel der Gerechtigkeit

In der zweiten Adventswoche sind Alltagszenen dargestellt, in denen sich Menschen in der Stadt Bonn und des Zeitgeschehens für Gerechtigkeit einsetzen. Sie werden für andere »Engel«, die Mitmenschen in herausfordernden Lebenssituation zu ihrem Recht helfen.  
Wir sehen den Arbeiterpriester Adolf Kolping, der Wegbereiter war für die Sozialbewegung und sich für die Gerechtigkeit der Arbeiterbewegung einsetzte. 

Zahlreiche Bus- und Straßenbahnfahrer der SWB (Stadtwerke Bonn) sorgen dafür, dass Menschen sicher durch den Nahverkehr kommen und werden selbst immer wieder mit herausfordernden Situationen konfrontiert und müssen zwischen Menschen vermitteln.

Architekten und Bauleiter machen sich Gedanken, wie das Stadthaus Bonn so saniert werden kann, dass es einmal für den sozialen Wohnungsbau geeignet ist.

Und Bonns großer Sohn, Beethoven, freut sich, dass sich Menschen in seiner Stadt für mehr Gerechtigkeit und sozialen Frieden engagieren.  
Der »Engel der Gerechtigkeit« mischt sich unter die Menschen und spricht uns allen Mut zu:

„Seht, Gott bringt Rettung!“ 
         (Lukas Evangelium 3,6)

Carmela Verceles
Pastoralreferentin 

Engel der Freude

„Freut euch! Denn der Herr ist nahe“

(Phil 4,5)

Dieser Satz aus dem Philipperbrief steht über dem Sonntag „Gaudete“, dem dritten Adventssonntag und deutet auf die besondere Vorfreude auf das Weihnachtsfest. 

Während in den ersten beiden Wochen von der typischen Weihnachts- und Krippenromantik noch nicht viel zu sehen war, kommt es in dieser Woche zu vielen Begegnungen mit „Freude“: 

Der Engel flüstert dem schlafenden Josef die frohe Kunde von der Geburt Christi ins Ohr und gibt ihm den Auftrag, sich um Maria zu kümmern. 

Um den Stand am Weihnachtsmarkt haben sich viele Menschen versammelt und ein Kind schenkt einem Obdachlosen eine Brotstange. 

Zwischen all den Menschen ist auch schon ein Mitglied der Bonner Stadtsoldaten sichtbar, der für den Frohsinn im rheinischen Karneval steht. Ludwig van Beethoven musiziert fröhlich und die Pfadfinder bringen das Friedenslicht aus Bethlehem.  

„Freut euch“ meint wohl genau das: die Vorfreude auf Weihnachten, sich bereit machen auf die frohe Botschaft, die einst auch die Hirten auf dem Feld vernommen hatten.

Martin Brummer
Theologischer Referent

Engel des Glaubens

„Wer glaubt, ist nie allein“

(Papst Benedikt XVI.)

Diese Botschaft des Engels zum 4. Advent, auf dem Dach des Bonner Münsters, macht deutlich, dass Glaube Himmel und Erde miteinander verbindet, Mensch und Gott. Glaube findet Gestalt durch Worte, Bekenntnisse und konkrete Taten. Glaube hat immer ein Gegenüber und zeigt sich im Miteinander, durch Vertrauen und Begegnung:

Maria und Josef sind unterwegs nach Betlehem. Sie vertrauen einander und auf die Zusage Gottes, dass trotz der Umstände alles gut werden wird.

In der Mitarbeiterin der Caritas wird die Liebe Gottes konkret, die sich besonders den Kranken, Älteren und Notleidenden annimmt.

Eine Ordensschwester lebt ganz für den Glauben und für Gott. Ihre Aufmerksamkeit und Sorge widmet sie allen Menschen, die ihr begegnen: Kindern, Suchenden und Bedürftigen.

Adventliches Singen öffnet die Herzen und Sinne für die Geburt Jesu, indem Bonns großer Sohn, Beethoven, ein Chor-Ensemble leitet, das die Menschen in der Stadt Bonn zusammenrücken lässt und in Weihnachtsstimmung bringt.

Carmela Verceles,
Pastoralreferentin

Engel der Hoffnung

„Fürchtet euch nicht: Euch ist der Retter geboren“

(Lukas 2,10f)

In diesen Worten, die der Engel den Hirten in Betlehem überbringt, ist die Weihnachtsbotschaft im Wesentlichen zusammengefasst. Die göttliche Botschaft verbreitet sich seit jener Zeit bis heute in der Welt, auch in der Stadt Bonn. Sie gilt allen Figuren in der Stadtkrippe und ist jedem, der an der Krippe steht und darauf schaut, zugesagt.

Im Zentrum liegt das göttliche Kind in der Futterkrippe. Die Eltern, Maria und Josef schauen den Betrachter an und laden ein, sich von dem Kind und seiner Botschaft berühren zu lassen.

Die Figuren der Stadtkrippe sind ganz auf das Jesuskind konzentriert. Staunend nähern sie sich ihm und werden von dem Licht angezogen, das vom göttlichen Kind ausgeht. Keiner kann sich ihm entziehen.

Die Blicke sind auf das Kind ausgerichtet und gleichzeitig begegnen sich ihre Blicke in dem Kind. Ein Miteinander und Gemeinschaft entsteht.

Die Hoffnung, die vom Kind in der Krippe ausgeht, verbreitet sich in der Stadt, in der Welt. Sein Licht möchte in alle Dunkelheiten und Abgründe menschlichen Lebens hineinstrahlen.

Und wir? Wo ist mein Platz in dieser weihnachtlichen Szene? Welche Hoffnungen trage ich in mir, in diesen Weihnachtstagen?

Carmela Verceles,
Pastoralreferentin

Engel der Kulturen

„Wir haben seinen Stern gesehen“ 

(Mt 2,2) 

Heute denken wir über drei Menschen nach, die sich auf den Weg machen. Ohne genau zu wissen, was sie erwartet. Wir nennen sie klassisch die „Heiligen Drei Könige“, aber auch „Weise, Sterndeuter aus dem Morgenland“, so nennt sie die Bibel. In der Tradition wurden die Heiligen Drei Könige zu den Vertretern der damals bekannten drei Kontinente: Europa, Asien und Afrika. Aber auch heute stehen sie für alle Völker. 
Viele hier in Bonn stammen aus der Region. Viele andere kommen ursprünglich aus weiteren Teilen Deutschlands. Viele aus anderen Ländern Europas und der Erde. Ob freiwillig oder erzwungen: Überall gab einen Aufbruch in Ungewisses, den Neuanfang am noch nicht vertrauten Ort.  
Was das mit den „Heiligen Drei Königen“ zu tun hat? Sie können uns durchaus Vorbilder sein. Für diese Bereitschaft sich aufzumachen. Vertrautes hinter sich zu lassen. Neuaufbrüche zu wagen. Getragen von dem Vertrauen, mit Gott auch im neuen Jahr unterwegs zu sein. 

Martin Brummer 
Theologischer Referent

Bilder der Bonner Stadtkrippe

55 Bilder