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"Das Maß ist lange voll":Bonner Stadtdechant spricht über Demoralisierung durch Missbrauchsskandal

Bonns Stadtdechant, Dr. Wolfgang Picken, spricht bei der Eröffnung der diesjährigen Fastenpredigtreihe „Geschunden“ darüber, wie Coronakrise und Missbrauchsskandal die Glaubenden demoralisieren und ratlos machen.
Stadtdechant Dr. Picken bei der Predigt zum 1. Fastensonntag 2021
Datum:
21. Feb. 2021
Von:
Ayla Jacob

Bonns Stadtdechant, Dr. Wolfgang Picken, spricht bei der Eröffnung der diesjährigen Fastenpredigtreihe „Geschunden“ darüber, wie Coronakrise und Missbrauchsskandal die Glaubenden demoralisieren und ratlos machen. Das Ausmaß sexualisierter Gewalt und seine Vertuschung, sowie die fehlende Professionalität und Klarheit der Verantwortlichen machten fassungslos. „Man fragt sich ernsthaft, wieviel uns die Verantwortlichen noch an Geduld abverlangen und an Last zumuten wollen.“ Es sei kein Wunder, dass viele die Flucht ergriffen. Auch er selbst fände vieles zum Davonlaufen, so der Münsterpfarrer weiter in seiner Ansprache in der Bonner Kirche St. Remigius. Dabei sei abzusehen, dass diese „Schinderei“ noch länger so weitergehe. Man wisse allerdings nicht, wie lange die eigene Widerstandskraft dem noch gewachsen sei.


Es helfe nur ein „Ehrlich machen vor Gott.“ Manchmal müsse einem Menschen und vermutlich und der Kirche erst schmerzlich die eigene Leere bewusst werden, damit Gott sie aus dem Verborgenen neu füllen kann. So könne die Krise vielleicht zur Katharsis, zu einem Wendepunkt werden, findet der Stadtdechant schließlich tröstliche Worte zum Abschluss.