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Priesterrat im Kölner Erzbistum votiert für Bonn als Ort des Priesterseminars:Bonner Stadtdechant: Ein starkes Zeichen für Bonn

Weitere Beratungen sollen im Herbst folgen
Die Priesteramtskandidaten wohnen während ihres akademischen Studiums im Bonner Theologenkonvikt „Collegium Albertinum“.
Datum:
17. Juni 2022
Von:
Stefan Schultz

Der Priesterrat des Erzbistums Köln hat sich in seiner Sondersitzung am 14. Juni 2022 mit einer Mehrheit für Bonn als den Standort des Priesterseminars und damit den Verbleib der Priesterausbildung in Bonn entschieden. Auch die große Mehrheit der Bonner Pfarrer hatte für eine Bonner Lösung plädiert.

 „Die Entscheidung des Priesterrates für Bonn als Standort für das Kölner Priesterseminar ist ein starkes Zeichen. Damit würde die lange Tradition der Priesterausbildung in Bonn fortgesetzt. Ich verstehe es auch als ein Signal der Wertschätzung gegenüber der akademischen Ausbildung, wie sie an der Theologischen Fakultät der Bonner Universität stattfindet", so Bonns Stadtdechant, Dr. Wolfgang Picken. Er hoffe nun, so der Stadtdechant weiter, dass der Kölner Erzbischof das Votum des Priesterrates umsetzen werde. Der Priesterrat muss den Statuten nach zu Fragen der Priesterausbildung angehört werden. Der Bischof ist jedoch nicht an das Votum gebunden.

Der aktuellen Beratung des Priesterrates war die Entscheidung vorausgegangen, dass es im Erzbistum Köln zukünftig nur noch ein Ausbildungshaus geben soll. Aufgrund der rückläufigen Zahlen der Priesteramtskandidaten erscheint der Betrieb von zwei Ausbildungshäusern nicht mehr verantwortbar. Bisher wohnen die Priesteramtskandidaten während ihres akademischen Studiums im Bonner Theologenkonvikt „Collegium Albertinum“ und anschließend während der pastoralpraktischen Ausbildung im Priesterseminar in Köln.

Erzbischof schlug Schließung des Theologenkonvikts in Bonn vor

Kardinal Rainer Maria Woelki hatte dem Gremium vorgeschlagen, die Ausbildungsstätte für die Priester des Erzbistums nach Köln in das bisherige Priesterseminar zu verlagern und das Theologenkonvikt in Bonn zu schließen. Die Planungen des Erzbischofs wurden lebhaft diskutiert und fanden schließlich nicht die mehrheitliche Zustimmung des Priesterrates. Dass die Entscheidung für Bonn getroffen wurde, war maßgeblich von der Idee geleitet, Studienort und Ausbildungsstätte an einem Ort anzusiedeln. Das studentische Leben soll auf diese Weise erleichtert werden. Die Ansiedlung des Priesterseminars in Köln hätte bedeutet, dass Studierende zwei Jahre ihrer Studienzeit von Köln nach Bonn hätten pendeln müssen. Ob das Kölner Priesterseminar nach dem Votum des Priesterrates im heutigen „Collegium Albertinum“ oder an einem anderen Ort angesiedelt wird, blieb offen. Bei der weiteren Entscheidungsfindung sind nicht zuletzt finanzielle Überlegungen zu berücksichtigen.

Noch keine generelle Entscheidung für Studienort getroffen

Mit dem jüngsten Votum des Kölner Priesterrates wurde ausdrücklich keine generelle Entscheidung für den Studienort verbunden. Es soll auch möglich sein, dass Priesteramtskandidaten statt an der Theologischen Fakultät der Bonner Universität an der Katholischen Hochschule für Theologie in Köln studieren. „Vielen Mitgliedern des Priesterrates war allerdings sehr daran gelegen, die Priesterausbildung schwerpunktmäßig auch weiterhin an der Bonner Fakultät zu verorten. Zum einen, weil die dortige Fakultät Teil der Bonner Exzellenzuniversität ist. Zum anderen, weil das Studium an einer staatlichen Universität der Priesterausbildung eine Vielfalt und Weite eröffnet, wie sie für den priesterlichen Dienst in moderner Zeit angemessen erscheint", so Dr. Picken weiter. Ob und wie die Zukunft des Katholischen Hochschule für Theologie in Köln aussehen wird, wurde in der Sitzung des Priesterrates nicht weiter diskutiert. Zahlen und Fakten insbesondere über die wirtschaftliche Situation und Zukunftsplanung der Kölner Hochschule sollen im Herbst vorgelegt und dann Ausgangspunkt für weitere Beratungen werden.