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Sanierung der Basilika:Bald ziert „BTHVN“ das Bonner Münster

An der Apsis der Basilika muss ein Kapitell ausgetauscht werden. Das neue erinnert an 2020 als Beethovenjahr
Das BTHVN-Kapitell
Datum:
1. Dez. 2020
Von:
Ayla Jacob

Vor 250 Jahren wurde Ludwig van Beethoven in Bonn geboren. Das Jubiläumjahr sollte eigentlich ausgiebig begangen, der wohl meistgespielte klassische Komponist umfassend gewürdigt werden. Doch die Corona-Pandemie machte den Bonnern einen Strich auch durch diese Rechnung, die meisten Veranstaltungen des Beethovenjahrs mussten abgesagt werden. Auch für die Münsterpfarrei ist das Jahr 2020 ein besonderes Jahr, denn die seit geraumer Zeit laufende Generalsanierung des Bonner Münsters befindet sich in einer heißen Phase. „Wir verzeichnen die wohl stärkste Bautätigkeit seit Beginn der Arbeiten“, so Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken.

Doch was hat das eine mit dem anderen zu tun? Nichts, mag man auf den ersten Blick denken. Eine ganze Menge aber, eröffnet sich auf den zweiten. Und zwar wegen eines Kapitells an der Apsis der Basilika, das ausgetauscht werden muss. Der neue Stein nämlich wird die Buchstaben BTHVN tragen. Und damit den Namen der Gesellschaft, die ins Leben gerufen wurde, um Ideen zu sammeln, Impulse zu geben und Projekte auf die Beine zu stellen, das Komponisten-Jubiläum in Bonn gebührend zu begehen. „Mit dem zeitgenössischen Schriftzug schaffen wir an der Fassade des Bonner Münsters eine Erinnerung an 2020 als das Beethovenjahr“, so der Stadtdechant. 

Bislang blieben die Flechtwerkkapitelle an der Apsis der Basilika weitgehend unberührt von den Sanierungsarbeiten. Eins aber musste ausgetauscht werden, da es den statischen Anforderungen nicht mehr genügte. „Das Flechtband, das die übrigen Kapitelle ziert, stammt aus dem 19. Jahrhundert“, erklärt Picken. Dieses zu imitieren, sei nicht infrage gekommen. „Wenn wir ein neues Kapitell nach einem historischen Vorbild entworfen hätten, wäre es aus der Anfangszeit der Basilika, nicht aber aus der jüngsten Vergangenheit gewesen“, erläutert der Stadtdechant. Wie die Abschlüsse der Säulen aber damals ausgesehen haben, sei nicht klar. „Darüber gibt es keine Aufzeichnungen.“ Lediglich einen „normalen“ Stein zu nutzen, „war uns zu schlicht“, schließt Picken die zweite Variante aus. Blieb nur etwas komplett Neues. An anderen großen Kathedralen tauchten, so der Stadtdechant, zum Beispiel Dombauer, Probste oder Generalvikare auf. In Bonn fiel die Wahl auf das Beethoven, beziehungsweise dessen Jubiläumsjahr. 

Das Modell ist bereits gefertigt, in den nächsten Tagen wird es übertragen. Nur eine Änderung gibt es: Ursprünglich hatte man überlegt, die Jahreszahl „MMXX“ (2020) auf der Front der Kämpferplatte zu verewigen. Diese aber soll nun glatt bleiben. Ist alles fertig, wird das Kapitell feierlich eingesetzt. Und das Beethovenjahr wird auf dem Wahrzeichen der Bundesstadt verewigt sein – Corona zum Trotz.